Bei Orzola wurden 1953 große, versteinerte Eierschalen gefunden. 1964 wurden diese fossilen Fundstücke vom deutschen Forscher Rothe flugunfähigen Laufvögeln zugeschrieben. Seitdem sind sie im besonderen Fokus der Forschung und es gab weitere Funde, auch fast kompletter fossiler Eier. Zuletzt 2018 durch eine Gruppe aus Paläontologen und anderen Wissenschaftlern.
Bisherige Fundorte:
„Valle Chico“, westlich von Orzola,
„Valle Grande“ ca. 1 km südwestlich von Orzola,
„Fuente de Gusa“ zwischen Mirador del Río und Punta Fariones.
Aufgrund der Größe von rund 16 cm werden die versteinerten Eier „Straußeneier“ (spanisch: Huevos del Avestruz) genannt, wobei nicht klar war, um welche Vogelart es sich gehandelt hat. Das Alter der Funde wurde je nach Quelle auf 4 bis 6 Mio. Jahre datiert.
Manche Wissenschaftler gingen davon aus, dass es sich um eine endemische Vogelart gehandelt haben könnte, die sich aufgrund des spezifischen Nahrungsangebots der Insel zu ihrer stattlichen Größe entwickelt hat.
Die jüngsten Untersuchungen ergaben neue Erkenntnisse: Eine Gruppe von Wissenschaftlern hat in 2025 eine Studie in der Fachzeitschrift „Fossil Studies“ veröffentlicht, wonach die Eier von Elefantenvögeln stammen – einer ausgestorbenen, flugunfähigen Tierart aus Madagaskar, die bis zu drei Meter groß und bis zu 650 Kilogramm schwer werden konnte.
Diese Vogelart soll im frühen Pliozän auf dem damals noch viel kleineren Lanzarote im Nordteil der Insel gelebt haben. Die Analysen der Eierschalen deuteten darauf hin, dass nur eine Population dieses Vogels auf der Insel lebte, da die Insel aufgrund ihrer geringen Größe keine Nahrungs- und Wasserressourcen für mehrere Populationen großer, pflanzen- oder allesfressender Vögel bieten konnte.
Der Studie zufolge dürften diese Tiere die Insel vor etwa vier Millionen Jahren von Afrika aus überquert haben.
Wie diese Vogelart nach Lanzarote kam, ist nach wie vor ungeklärt. Es gibt die These, wonach es in jener Zeit eine Landverbindung zwischen Afrika und Lanzarote gegeben haben soll, über die sich der Laufvogel verbreiten konnte. Die These einer solchen Landbrücke ist bislang nicht belegt worden.
Eine andere These lautet, dass starke Regenfälle in Afrika die Eier ins Meer getragen haben und sie über die Strömung nach Lanzarote gelangten. Wissenschaftler schließen diese Option jedoch eher aus, da keine Meeresartefakte mit den Eiern gefunden wurden.
Fotos der Fundstücke können der Google-Bildersuche entnommen werden, z.B. durch die Eingabe von „lanzarote yacimiento huevos avestruz“.
Leider können die Fundstücke zur Zeit nur online besichtigt werden, denn das archäologische Museum der Insel in Arrecife – in der Straße Calle Fajardo 5 – bleibt weiterhin geschlossen. Es wurde im Dezember 2018 eröffnet, und nachdem in 2019 Eintrittsgelder in Höhe von nur € 5.463 verbucht werden konnten und es mit 186.000 Euro in die roten Zahlen geraten ist, wurde es Anfang 2020 geschlossen.
Das historische Gebäude, in dem sich das Museum befand, hat ebenfalls Geschichte geschrieben: Es stand viele Jahre leer, wurde 2013 von der Inselregierung gekauft und sodann jahrelang und mit viel Pfusch für 3,6 Mio. Euro renoviert. Nun steht es wieder leer. Nicht nur wegen des Defizits, sondern auch, weil im Bebauungsplan für dieses Baugebiet von Arrecife kein Museum vorgesehen war und ist.