Auf Lanzarote wachsen wenige Pilzarten; darunter die hier sehr beliebten weißen sowie dunkelbraunen Trüffelarten der Gattung der Wüstentrüffel (Terfezia claveryi, Terfezia boudieri & Terfezia canariensis), von den Einheimischen schlicht „papa cría“ bzw. „papas crías“ genannt.
Je nach Einsetzen der Regenfälle im Herbst und/oder Winter beginnt die Sammelsaison manchmal bereits im Januar, in den meisten Jahren ein bis zwei Monate später und endet im April. Die Saison ist daran zu erkennen, dass Einheimische – mit Messern, Löffeln o.ä. in der Hand – sandige Gebiete, auf denen das gelb blühende Kanaren-Sonnenröschen (Helianthemum canariense) wächst, suchend abwandern.
Die Knollen gedeihen wenige cm unter sandigen Böden an den Wurzeln des Kanaren-Sonnenröschens und geben sich anhand einer sternförmig aufplatzenden Erd- bzw. Sandkruste zu erkennen. Je feuchter das Wetter umso besser für das Wachstum der Trüffel.
Diese Pilze erleben bei den Lanzaroteños ihr jähes Ende überwiegend in Scheiben geschnitten und in Olivenöl und mit Salz und Knoblauch kurz gebraten und mit Petersilie verfeinert, oder mit verquirlten und gewürzten Eiern zu Omelette verarbeitet, oder ganz banal im Eintopf. Früher wurden sie auch ausgepresst und danach auf offenem Feuer geröstet und mit grobem Salz versehen. Die ausgepresste Flüssigkeit wurde zur Heilung von Augen- sowie Hautproblemen verwendet.
Es bereitet großes Vergnügen, „Trüffelschwein“ zu spielen! Deshalb sind wir auch heute zum Sammeln losgegangen.
Auf dem folgenden Foto ist der sternförmig aufgeplatzte Sandboden in unmittelbarer Nähe eines Kanaren-Sonnenröschens zu erkennen:
Dort sollte dann vorsichtig mit einem langen, aber stumpfen Gegenstand (stumpfes Messer, Schraubenzieher oder auch Suppenlöffel z.B.) und mit leichten Hebelbewegungen in den Boden gestochen werden. An vielen Stellen sieht trocknender/getrockneter Boden verblüffend ähnlich aus … Fehlanzeige sozusagen.
Um zahlreichen Misserfolgen beim Aufstöbern vorzubeugen empfiehlt es sich, nur sandige Böden und dort ausschließlich in unmittelbarer Nähe von Kanaren-Sonnenröschen nach sternförmigen Rissen abzusuchen, denn der Pilz gedeiht auf Lanzarote nur mit dieser Pflanze in Symbiose.
Papas crías haben meistens die Größe der kleinen bis mittelgroßen Kanaren-Kartöffelchen; mit viel Glück werden auch wesentlich größere Exemplare gefunden.
Bei der Wüstentrüffel handelt es sich leider nicht um eine kulinarische Köstlichkeit, denn sie hat nur sehr wenig Eigengeschmack und ist damit in keiner Weise mit z.B. der Périgord-Trüffel zu vergleichen.
Die Fotos sind vom April 2006.
Habe schon 1992 im ‚Ikarus‘ in Teguise diese Papas crias verarbeitet und auch gerne selber gegessen.
Würde gerne mehr wissen,was noch für Pilze auf Lanzarote wachsen!Finde es sehr interessant! B.Götschi
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